
Auf den Spuren von Pogacar, Vingegaard und Co.
Am Freitag den 13.06.2025 machen Johannes und ich uns auf den Weg auf unsere diesjährige Hochgebirgstour. Nachdem wir im letzten Jahr in den Westalpen geblieben sind, wollten wir dieses Jahr zusätzlich die Pyrenäen mitnehmen und unsere Tour an der spanischen Grenze starten. In den westlichen Pyrenäen hielten sich allerdings noch einige Gewitterzellen wodurch wir umplanten und unsere Tour in der Provence begannen.
Nachdem wir auf der A7 Richtung Hannover etwas Zeit im Stau liegen gelassen haben, fuhr es sich ganz gut und nach einem 15 Stunden Ritt, rollten wir gegen 4 Uhr am Samstag früh auf den angepeilten Stellplatz. Die Nacht war dementsprechend kurz, aber wir starteten dennoch mutig gegen 9 Uhr am Samstagmorgen, um zum zweiten Mal die Mont Ventoux Challenge zu absolvieren. Hierbei geht es darum, am gleichen Tag aller drei Anstiege zu bewältigen. Wir starteten von Sault mit der leichtesten Variante, die bei noch kühlen Temperaturen auch gut rollte. Der zweite Anstieg von Maurisson aus war dann schon ordentlich und das Final von Bedoit aus, dem wohl bekanntesten der drei Anstiege, brachte uns an unsere Grenzen. Dazu trugen auch die 35° C bei die den Wald über Bedoit in einen Ofen verwandelten. Nach 135 km und 4.290 m Hphengewinn standen wir dann aber stolz zum dritten Mal an dem Tag auf dem Gipfel und genossen die Aussicht.

Am Sonntag machten wir uns dann früh auf den Weg nach Saint-Lary-Soulan. Das Wetter in der Region hatte sich deutlich gebessert, und so stand der großen Etappe durch die Westpyrenäen am Montag nichts mehr im Wege. Wir starteten wieder früh und rollten bei noch nebligen Bedingungen über den Col d‘Aspin in Richtung Lourdes. Von dort aus ging es dann an Anstiegen wie l‘Hautacam vorbei 30 km bergauf auf den Col de Tourmalet. Inzwischen war es aufgeklart und es bot sich ein beeindruckender Blick über die Pyrenäen. Nach der Abfahrt durchs Skigebiet ging es dann noch über den Hourquette d‘Ancizan zurück zum Campingplatz um die Flaschen aufzufüllen und final den Anstieg nach Pla d‘Adet zu bewältigen. Damit standen dann am Abend 190 km mit 4.395 m Höhengewinn in den Büchern.

Am Dienstag fuhren wir einen längerer Transfer nach Le Bourg d‘Oisans an den Fuß vom legendären Anstieg nach Alp d‘Huez an. Den Campingplatz kannten wir schon vom letzten Jahr und wurden wieder nicht enttäuscht.
Am Mittwoch begaben wir uns dann auf die Spuren der legendären Touretappe von 1998 an der Jan Ullrich sein gelbes Trikot an Marco Pantani verlor und es bis Paris nicht wiedergewinnen konnte. Aufgrund der hohen Temperaturen starteten wir früh und rollten bei tollem Blick über den Croix der Fer der ersten HC Herausforderung des Tages. Über den Col de Mollard ging es dann hinab nach Saint-Michel-de-Maurianne zur Verpflegung bevor wir in den Doppelanstieg Telegraph und Galibier in Angriff nahmen. Nach einer letzten Verpflegung, inzwischen Flasche sieben und acht, kletterten wir nach Les deux Alpes. Von dort ging es dann nur noch bergab zurück zum Campingplatz. Diesmal waren es dann am Ende 189 km bei 4.897 m Höhengewinn.

Am Donnerstag verlegen wir, inzwischen doch ein wenig müde und erschöpft, nach Interlaken um auch noch das Schweizer Hochgebirge abzuarbeiten. Die Gegend überzeugte bereits bei den Anreise und dem obligatorischem Shake-Out-Ride mit imposanten Bildern und einem riesigen Panorama.
Am Freitag musste ich dann allerdings der Woche Tribut zollen und Johannes alleine auf die große Runde über die Grosse Scheidegg, Grimsel- und Furkapass und Sustenpass schicken. Ich hatte nur noch Grimsel und Furka im Tank. Diese Tour hielt bei Bilderbuchwetter dann aber auch Bilderbuchpanoramen bereit. Am Ende des Tages standen dann auch wieder 166 km bei 2.989 m Höhengewinn auf dem Tacho und ich freute mich auf eine paar radsportfreie Tage.

Insgesamt war es ein tolle Woche und wir hatten absolutes Wetterglück. Den Spruch „Die Pyrenäen sind für Puristen und die Alpen für Touristen“ kann ich nicht ganz bestätigen, aber den Hintergrund durchaus verstehen. So war der Auto- und Motorradverkehr gerade in der Schweiz schon enorm und es hat mich beeindruckt welche Massen da über die Pässe rollen.
Die Panoramen sind in der Schweiz wirklich atemberaubend und die Kulisse damit noch beeindruckender als in den Pyrenäen. Dafür ist Campen in Frankreich einfacher als bei den Eidgenossen, aber so hat halt jede Region seine Vor und Nachteile. Ich kann nur jedem Empfehlen diese Berge mit dem Rad zu bezwingen. Es erfüllt einen nachhaltig mit Stolz mal 30 km bergauf gefahren zu sein und wenn man das mit diesen Ausblicken verbinden kann vergeht der Schmerz von alleine.
Florian Gertz, 23.06.2025
























